Remote First - Wie die Zusammenarbeit in virtuellen Organisationen gelingt
Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt verändert. Ein Zurück zur alten Normalität wird es nicht mehr geben.
Doch wie wird die neue Normalität in der Arbeitswelt aussehen? Welche Strategien verfolgen andere Unternehmen? Und was gibt es bei der Umsetzung zu berücksichtigen?
Das sind die Fragen, mit denen sich diese dreiteilige Blogserie beschäftigt.
Drei Strategien für die Arbeitswelt nach der Pandemie
Drei Modelle kristallisieren sich aktuell als Arbeitsplatzstrategien für die Zeit nach der Corona-Krise heraus:
1. Remote-First
2. Büropräsenz
3. Hybrides Arbeiten (Hybrid Work)
Würde man diese drei Strategien auf einem Kontinuum darstellen, so stünden sich die Remote-First- und die Büropräsenz-Strategie als Gegenmodelle auf beiden Enden des Kontinuums gegenüber. Die Hybrid Work-Strategie, die beiden Welten in unterschiedlichen Ausprägungen miteinander vereint, würde dann das gesamte Kontinuum zwischen diesen beiden Exptrempositionen einnehmen.
1. Remote-First
Remote- oder Virtual-First wird die Strategie genannt, bei der grundsätzlich virtuell zusammengearbeitet wird. Es war quasi das Standardmodell in den meisten Unternehmen während der Corona-Lockdowns. Einige Unternehmen behalten dieses Modell auch nach der Corona-Pandemie bei.
Bei Remote-First arbeiten die Mitarbeiter räumlich verteilt vom Homeoffice oder von anderen Arbeitsorten und mittels digitaler Kollaborations- und Kommunikationstools zusammen. Das Büro spielt keine oder nur mehr eine untergeordnete Rolle.
Das Ende des klassischen Büros
Prominente Beispiele hierfür sind Unternehmen wie etwa Shopify, Coinbase und Dropbox.
Dropbox beispielsweise hat dem klassischen Büro gänzlich abgesagt. Für Alleinarbeit steht den Mitarbeitern von Dropbox kein Büroarbeitsplatz mehr zur Verfügung. Mitarbeiter sind angehalten, die tägliche Arbeit von zu Hause oder von anderen Arbeitsorten aus zu erledigen.
Physische Treffen sollen nur noch stattfinden, wenn man sich zum Beispiel mit Kunden trifft, kreativ zusammenarbeitet oder zum Kick-Off von Projekten.
Dropbox hat hierfür seine Büros radikal umgestaltet und den klassischen Schreibtischarbeitsplatz verbannt.
Statt dem klassischen Büro gibt es nun sogenannte Dropbox-Studios. Diese sind einzig und allein für sozialen Austausch, kreative Zusammenarbeit und persönliche Meetings ausgelegt.
Photo Credits: Dropbox
Vorteile der Remote-First-Strategie
Dropbox und andere der Vertreter Remote-First-Strategie versprechen sich folgende Vorteile:
1. Recruiting. Remote-First vergrößert den Bewerberpool, aus dem das Unternehmen Talente rekrutieren kann. Da es bei Remote-First egal ist, in welchem Land der Mitarbeiter lebt, steht virtuellen Unternehmen für das Recruiting sprichwörtlich die ganze Welt offen. Das hat nicht nur für das Unternehmen Vorteile, auch Mitarbeiter profitieren davon, da sie nicht mehr gezwungen sind, in teuren Ballungszentren zu leben.
2. Gesteigerte Produktivität: Während der Pandemie machten viele Unternehmen die Erfahrung, dass Mitarbeiter im Homeoffice produktiver sind, da es im Homeoffice zu weniger Störungen und Unterbrechungen im Arbeitsfluss kommt als im Büro (vorausgesetzt es sind zum zum Beispiel keine kleinen Kinder zu Hause zu betreuen).
3. Stärkung der Unternehmenskultur. Trotz der primär virtuellen Zusammenarbeit möchten Firmen wie Dropbox auch den Erfolgsfaktor Nummer 1 stärken: Die Unternehmenskultur. Und die lebt nun einmal bekanntlich von der persönlichen Beziehung und Kommunikation. Dropbox hat mit seinen Studios hierfür maßgeschneiderte Räume geschaffen, die genau das unterstützen.
4. Kosteneinsparungen. Räume ohne Schreibtischarbeitsplätze haben einen geringeren Flächenbedarf. Das wirkt sich positiv auf die Kosten aus.
5. Nachhaltigkeit. Bei Remote-First sind die Fahrten zum und vom Büro bzw. Meeting stark reduziert. Dadurch reduziert sich der ökologische Fußabdruck des Unternehmens.
Photo Credits: Getty Images
Erfolgsvoraussetzungen
Der Erfolg dieser Strategie ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Diese sind:
- Einsatz von State-of-the-Art Technologie für Kommunikation und Zusammenarbeit
- Vollständig digitalisierte Prozesse
- Eine starke Unternehmenskultur, die auf Vertrauen basiert und in der sich niemand ausgeschlossen oder isoliert fühlt.
- Kommunikationskompetenz. Damit eine Vertrauenskultur entstehen kann, braucht es von allen Beteiligten ausgezeichnete Kommunikationskompetenz. Auch und insbesondere, wenn es um Konflikte und Feedback geht. Auch muss Klarheit darüber herrschen, wie und über welche Kanäle was kommuniziert wird.
- Führungskompetenzen. Die Führung räumlich verteilter, virtueller Teams ist herausfordernd. Onboarding, Beziehungsaufbau und -Erhalt, Teamentwicklung, Leistungsbeurteilung, Mitarbeiterbindung sind nur einige wenige Beispiele, die remote herausfordernder sind als in Präsenz.
Remote-First stellt sicherlich ein Extrem in der postpandemischen Arbeitswelt dar. Das Gegenstück hierzu ist die bürozentrierte Präsenzkultur nach dem Motto „Back to the Office“, der wir uns zweiten Teil dieser dreiteiligen Blogserie näher zuwenden. Stay tuned...
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